LIEBE TIERBESITZER,
wie jedes Jahr in der trockenen Jahreszeit ist wieder Hochsaison für Grannen und Ähren. Teilweise mehrfach am Tag werden uns Patienten vorgestellt, bei denen sich eine Granne im Ohr, in der Haut oder sogar am Auge befinden. Beim Laufen durch trockene Getreidefelder kann es in schlimmeren Fällen auch zum Einatmen von Getreideanteilen kommen.
Aus diesem aktuellen Anlass stellen wir Ihnen folgenden Fall vor:
Eine junge Jagdhündin wurde uns mit würgen und erbrechen von teilweise blutigem Schleim vorgestellt. Vorbehandelt als Notfall nach einer Jagd mit Antibiose und Schmerzmittel. Da keine Besserung eingetreten ist, erfolgte bei uns eine weitere Untersuchung mit Röntgen des Brustkorbs und Bauchraums die unauffällig war. Bei einer Blutuntersuchung konnte lediglich eine leichte Entzündung festgestellt werden. Nachdem wir ausschließen konnten, dass es sich um ein Magendarm Problem mit erbrechen handelte und keine Besserung aufgetreten war, entschlossen wir uns einen Tag später zu einer Endoskopie der Atemwege.
In der Lunge befand sich eine komplette Ähre die wir mit Glück und viel Geduld endoskopisch entfernen konnten. Eine eingeleitete bakteriologische Untersuchung ergab im Anschluss ganze drei, teilweise stark resistente Bakterienstämme.
Schon einen Tag nach der Entfernung der Ähre ging es der Hündin deutlich besser! Auch bei der Abschlusskontrolle zeigte sich keine Einschränkung mehr. Bei vielen Hunden kommt es leider durch das einatmen von Fremdkörpern zu gravierenden Entzündungen in der Lunge. Teilweise müssen solche Patienten operativ von den Ähren befreit werden. Häufig führt das dann zu einer dauerhaften Einschränkung der Lungenfunktion.
Bitte meiden Sie Felder und Feldränder und lassen Sie Ihre Tiere vor allem nicht durch noch stehende Getreidefelder rennen.